Wenn im Oktober die Lärchen im Engadin und in den benachbarten Tälern wie ein goldenes Feuerwerk aufleuchten, beschert die Natur den Wandersleuten ein fulminantes Naturspektakel. Anders als bei immergrünen Tannenarten wie Föhren oder Fichten verfärben sich die Lärchennadeln im Herbst intensiv und fallen dann zu Boden. Die Lärchenwälder sind im Münstertal besonders reizvoll. Auf der «Senda Val Müstair» vom Ofenpass über Lü nach Müstair weiss das Auge vor lauter Schönheit gar nicht, wohin es schauen soll. Auch wenn es für viele Schweizer das abgelegenste Tal im Lande ist, ein Herbstausflug wird sich lohnen. Einkehrtipp auf halber Strecke: Restaurant Hirschen in Lü. In Müstair ist das Hotel Chalavaina gegenüber dem Kloster St. Johann eine stimmige Adresse. Gehzeit: 6 Stunden, Distanz: 19,5 km.
Die Wanderung startet an der Postauto-Haltestelle Süsom Givè (Passhöhe, 2149 m) und führt zunächst auf lauschigem Pfad durch den Lärchenwald in einer Stunde zur Alp da Munt (2213 m). Auch im weiteren Verlauf der Wanderung – vorbei am verträumten Bergseelein Lai da Juata (2260 m) und der 200 Meter tiefer gelegenen, im Sommer bewirtschafteten Alp Champatsch – muss man sich nicht überanstrengen und bekommt doch viel Panorama auf das weite Münstertal und das imposante Ortlermassiv serviert. Ein Strässchen führt hinab nach Lü, dem höchstgelegenen Dorf im Tal (1920 m), wo die erste Etappe nach gemütlichen 3 Stunden endet. Wer die ganze Strecke der «Senda Val Müstair» in Angriff nehmen möchte, wandert stets auf der Sonnenseite des Tals und auf leichten, wenn auch teilweise etwas steileren Fusswegen in weiteren 3 Stunden via Urschai, Alp Sot, Craistas, Pütschai und Pizzet mehrheitlich abwärts nach Müstair (1273 m).